Vitamin D – MIT oder OHNE – Vitamin K2?

Die Bedeutung von Vitamin D ist vielen in der Zwischenzeit gut bekannt.

Mittlerweile befinden sich aber auch viele Kombinationspräparate mit Vitamin K2 auf dem Markt. Macht das eigentlich Sinn?

Zur Vorbeugung oder Behandlung von Osteoporose oder Arteriosklerose (Arterienverkalkungen) macht die Kombination der beiden Vitamine durchaus Sinn. Zum Thema Osteoporose gibt es mittlerweile zahlreiche Studien, die den kombinierten Einsatz rechtfertigen. Zum Thema Arteriosklerose steht der endgültig wissenschaftliche Beleg noch aus.

Aussagen, dass man zwingend diese beiden Vitamine kombinieren muss, um keinen negativen Einfluss zu haben, sind bisher nicht wissenschaftlich belegt. Vitamin D hat auch ohne Vitamin K2 viele positive Wirkungen.

Gehen wir doch einmal etwas tiefer in die Hintergründe und wissenschaftlichen Zusammenhänge.

Was ist Vitamin K2 eigentlich?

Hinter dem Namen Vitamin K verbirgt sich eine Sammelbezeichnung für verschiedene Stoffe:

Vitamin K1 = Phyllochinone und Vitamin K2 = Menadione.

Vitamin K1 spielt eine bedeutende Rolle bei der Bildung der Gerinnungsfaktoren. Es findet sich vor allem in grünem Blattgemüse wie Kohl, Brokkoli und Spinat.

Zu Vitamin K2 gehören diverse Verbindungen. Von wissenschaftlichem Interesse ist vor allem das Menachinon-7, auch als MK-7 bekannt. Vitamin K2 wird ausschließlich von Bakterien in Lebensmitteln oder auch im Dickdarm gebildet. Zu den Vitamin K2-reichen Quellen gehören fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, gereifter Käse oder Natto, ein japanisches Sojaprodukt. In geringen Mengen findet sich Vitamin K2 in tierischen Produkten wie Fleisch, Eier, Milch und Butter.

Ein Mangel kann entstehen durch eine verminderte Resorption bei einigen Darmerkrankungen – insbesondere bei Fettverdauungsstörungen (Vitamin K2 ist fettlöslich) – und bei einer gestörten Darmflora, durch Verminderung der Vitamin-K-produzierenden Darmflora.

Im Organismus spielt es eine bedeutende Rolle bei der Aktivierung entscheidender Proteine (Eiweißverbindungen). Erst durch diesen aktivierenden Prozess werden diese Proteine in einen aktiven Zustand versetzt, sodass sie ihren Aufgaben erst nachkommen können:

  • dem Osteocalcin, welches den Einbau von Calcium in das Knochengewebe fördert und gleichzeitig den Knochenabbau hemmt und dem
  • Matrix-Gla-Protein, welches eine wichtige Rolle beim Schutz vor Kalzifizierungsprozessen (Verkalkungsprozesse) in Geweben und den Gefäßen spielt. Dabei wird Calcium vermehrt im Knochen gebunden und entsprechend weniger in den Gefäßwänden der Arterien abgelagert.

Wie arbeiten Vitamin D und Vitamin K2 zusammen?

Uwe Gröber, Leiter der Akademie für Mikronährstoffmedizin, sagt:

„Vitamin D kann – muss aber nicht – unter synergistischen Aspekten mit Vitamin K2 kombiniert werden, insbesondere in der Osteoporosetherapie.“

Wie können wir dies nun verstehen?

Für die Bildung der beiden entscheidenden Proteine ist Vitamin D3 notwendig. Durch Vitamin K2 werden sie in den aktiven Zustand versetzt. Das bedeutet an erster Stelle ist ein guter Vitamin D Spiegel notwendig. Vitamin D kann mit K2 kombiniert werden, aber K2 alleine kann seine Wirkung ohne einen ausreichenden Vitamin D3 Spiegel nicht entfalten.

Beide Vitamine, vorausgesetzt sie sind ausreichend vorhanden, führen zu einer Verbesserung der Knochendichte und senken das Risiko für eine Gefäßverkalkung. So macht es durchaus Sinn, beide Vitamine in der Prophylaxe und Therapie der Osteoporose einzusetzen.

Dabei sollten Vitamin K2 als auch Vitamin D möglichst individuell (gem. Laborstatus) und nicht in einem fixen Verhältnis zueinander supplementiert werden.

In den vergangenen 10 Jahren stieg die Zahl der wissenschaftlichen Arbeiten über Vitamin K2 deutlich an. Insbesondere bezüglich der Knochen- und Herz-Kreislaufgesundheit wurden viele Arbeiten veröffentlicht.

Achtung

Vitamin K2 kann die Wirkung von Antikoagulentien vom Typ der Cumarinderivate (Phenprocoumon, Warfarin) negativ beeinflussen.

Literatur:

  • Gröber U, Kisters K. Vitamin K – in der Prävention und Therapie. EHK 2016; 65: 184–191
  • Theuwissen E, Magdeleyns EJ, Braam LA. Vitamin K-status in healthy volunteers. Food Funct 2014; 5 (2): 229–23
  • Gröber U, Kisters K, Vitamin D niemals ohne Vitamin K2 – Imperativ oder Konjunktiv? EHK, 2018; 67: 226–230.
  • Gröber U, Reichrath J, Holick MF, Kisters K, Vitamin K: an old vitamin in a new perspective, Dermato-Endocrinology, 2014; 6:1, e968490, DOI: 10.4161/19381972.2014.968490.

 

 

 

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Winterzeit – Zeit für Vitamin D

Bei uns in Deutschland ist von Oktober-März leider keine Vitamin D Produktion möglich. Grund dafür ist die flach einfallende Einstrahlung der Sonne in die Erdatmosphäre. Dadurch müssen die Sonnenstrahlen einen deutlich längeren Weg durch die Atmosphäre zurücklegen, bis sie auf der Haut eintreffen. Die UV-B Strahlen, die eigentlich für die Produktion von Vitamin D notwendig sind, werden dadurch stärker absorbiert.

Eine praktische Faustformel gibt es für die Vitamin D Bildung:

Wenn mein Schatten länger ist, als ich groß bin, bildet sich durch die Sonnenstrahlen kein Vitamin D in der Haut.
Dieser Umstand wurde bereits 1988 durch ein amerikanisches Forscherteam mittels Messungen am 52. Breitengrad, an dem sich auch Berlin befindet, nachgewiesen.

Eine aktuelle große Übersichtsarbeit, die in einer bedeutenden wissenschaftlichen Zeitung veröffentlicht wurde, hat es auch wieder gezeigt: ein guter Vitamin D Spiegel geht mit einem signifikant geringeren  Risiko für eine schwere COVID-19 Erkrankung einher. Besonders trat dieser Effekt in Jahreszeiten hervor, die durch ein Vitamin D Defizit gekennzeichnet sind und bei älteren Menschen.

Wenn Sie ihren Vitamin D Status erfahren möchten oder weitere Unterstützung zur Stärkung ihre Immunsystems wünschen, melden Sie sich gerne in der Praxis für Mikronährstoff-& Stressmedizin!

 

Literatur:

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Boostern Sie Ihre Abwehrkräfte!

Unser Immunsystem ist in diesem Winter nicht nur wegen der Jahreszeit wieder einmal deutlich mehr gefordert.

Mit Mikronährstoffen können wir unsere Abwehrkraft effektiv boostern. Dadurch machen wir die Schleimhäute dicht! Denn sie sind es, die der Immunabwehr maximalen Schutz versprechen.

Wer sind also die verlässlichen Streiter, die sich unerschrocken den Gegnern in den Weg stellen?

Es sind Vitamin C, Vitamin D und Vitamin A, Zink und Selen und die Omega-3 Fettsäuren.

Es ist nicht ratsam auf einen der Nährstoffe alleine zu setzen. Die Mikronährstoffe arbeiten im Teamwork. Hohe Dosierung eines Einzelnen kann die anderen nicht ausgleichen. Durch eine gezielte Versorgung mit diesen Mikronährstoffen können wir einen Schutzwall aufbauen, der von Erregern schwerer zu durchdringen ist.

Nutzen Sie diese Chance und lassen Sie ihren Mikronährstoffhaushalt überprüfen und versorgen Sie sich gezielt. Am besten individuell abgestimmt auf ihre Bedürfnisse!

110 mg Vitamin C braucht der gesunde Mensch. Doch unser Immunsystem braucht mehr, wenn es gefordert ist. Bereits zu Beginn eines Infektes fallen die Vitamin C Spiegel in den Immunzellen stark ab.

Die Basis der Vitamin C Versorgung kann man gut über eine gesunde Ernährung sicherstellen: Salate, Wildkräuter, Gemüse, frisch gepresste Säfte, Kiwi, rohe Paprika, Sanddorn oder Hagebutte. Den akuten Bedarf bei aufkommenden Infekten kann man dann besser mit Vitamin-C Präparaten, Acerola-Extrakten oder ausgleichen.

Achtung: bei Eisenspeicherkrankheit kein zusätzliches Vitamin C nehmen.

Eine unzureichende Versorgung mit Vitamin D (25 (OH) D < 30 ng/ml) erhöht im Herbst und Winter bei Alt und Jung die Anfälligkeit für Infektionen der oberen Atemwege erheblich.

Vitamin D stärkt das Immunsystem und wirkt entzündungshemmend. Für diese Effekte ist ein Vitamin D Spiegel von mindestens 30 ng/ml, besser 40-60 ng/ml notwendig.

Interessant beim Thema Vitamin D ist die Zusammenarbeit mit Vitamin A. Der immunstärkende Effekt von Vitamin D kann häufig nur gemeinsam mit Vitamin A erfolgen. Vitamin A unterstützt die Schleimhäute in den Atemwegen, es fördert die Produktion von Antikörpern und holt geschulte Immunzellen aus dem Organismus in die Schleimhäute!

Achtung: Vitamin A darf nicht in höheren Dosierungen (10.000 I.E. / Tag bei Erwachsenen) über mehrere Monate eingenommen werden!

Wer sich in Studien dazu informieren möchte, welchen Effekt Vitamin D auf eine SARS-Cov2 Infektion hat, kann hier fündig werden:

Kaufmann HW, Niles JK, Kroll MH, Bi C, Holick M F, SARS-CoV-2 positivity Rates associated with circulating 25- hydroxyvitamin D levels. PlosOne2020; 15(9): e0239252.

Maghbooli Z, Sahraian MA, Ebrahimi M, Pazoki M, Kafan S, Tabriz HM, et al.(2020) Vitamin D sufficiency, a serum 25-hydroxyvitamin D at least 30 ng/ml reduced risk for adverse clinical outcomes in patients with COVID-19 infection. PlosOne 15(9): e0239799

Martineau AR, Forouhi NG, Vitamin D for COVID-19: a case to answer? The Lancet, Diabetes-Endocrinology, 2020; August 03, doi.org/10.1016/S2213-8587(20)30268-0

(Borsche L, Glauner B, von Mendel J: COVID-19 mortality risk correlates inversely with vitamin D3 status, and a mortality rate close to zero could theoretically be achieved at 50 ng/ mL 25(OH)D3: Results of a systematic review and meta-ana- lysis. Nutrients. 2021 Oct 14;13(10):3596)

Mette M. Berger, Isabelle Herter-Aeberli, Michael B. Zimmermann, Jörg Spieldenner and Manfred Eggersdorfer, Strengthening the Immunitäten of the Swiss population with Micronutrient: A narrative review and call for action Clin Nutr Espen 2021 Jun; 43: 39-48, doi: 10.1016/ j.clnesp.2021.03.012

Selen senkt die krankmachenden Eigenschaften und Fähigkeiten von Viren (Virulenz und Pathogenität).

Durch Selen wird unser Immunsystem auf breiter Ebene gestärkt und die Schlagkraft der Abwehrzellen verbessert. Außerdem fördert es die Bildung von Antikörpern und natürlichen Killerzellen. Um diese Vorteile auszunutzen, benötigt man einen guten Selenspiegel: Dieser liegt bei ca. 0,14 mg/l.

Achtung:

  • Wer regelmäßig Selen nimmt, sollte den Spiegel einmal pro Jahr bestimmen lassen.
  • Damit es nicht zu Selenanreicherungen im Muskelgewebe kommt, sollte Selen als Natriumselenit eingenommen werden.
  • Selen bitte nüchtern und nicht zum gleichen Zeitpunkt mit Vitamin C und Zink einnehmen.

Zink stärkt die Schleimhäute, hemmt das Eindringen von Viren in die Schleimhaut und verbessert die Immunantwort.

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